Debatten im Rat – darf das sein?
Was sich liebt, das neckt sich – kennen Sie den Spruch? Sicher debattieren Ratsmitglieder nicht aus Liebe zueinander, vielmehr ist es die Liebe zur Sache, und das ist gut so.
Einige Bürgerinnen und Bürger haben in unserer Fragenbogenaktion geäußert, dass sie weniger Konflikte im Stadt- oder Ortsbeirat wollen. An dieser Stelle möchte ich zu bedenken geben: Wer ehrenamtlich, unentgeltlich und in seiner Freizeit ein Mandat für seine Mitbürgerinnen und Mitbürger im Stadt- oder Ortsbeirat wahrnimmt und sich für seine Überzeugungen einsetzt, weil ihm die Geschicke von St. Goar am Herzen liegen, soll sachbezogene Auseinandersetzungen führen dürfen und er muss es auch – der Sache wegen!
Eine ehrliche politische Debatte ist keineswegs destruktiv. Sie hilft, unterschiedliche Positionen klarzustellen und führt zu Lösungen. Problematisch wird es nur, wenn Diskussionen durch persönliche Angriffe oder das Schüren von Feindbildern geprägt sind. Schauen Sie bitte daher genau hin, ob Argumente ausgetauscht oder lediglich Konflikte inszeniert werden.
Transparenz ist der Schlüssel zu fairen und gleichberechtigten Diskussionen. Nur wenn alle Beteiligten Zugang zu denselben Informationen haben, können sie sich eine Meinung bilden, fundiert argumentieren und Ihre Interessen vertreten. Das Fehlen von Transparenz benachteiligt hingegen Diskussionsteilnehmer, führt zu Missverständnissen und schränkt das Verständnis für andere Meinungen ein. Die Vielfalt an Meinungen und Lebenserfahrungen anzuerkennen und in den Austausch zu bringen, ist unverzichtbar, um die bestmöglichen Entscheidungen für St. Goar und seine Stadtteile zu treffen.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, lassen Sie uns Debatten nicht nur zulassen, sondern sie auch wertschätzen. Am Ende steht ein Kompromiss, der demokratisch gefunden worden ist. Daran wollen wir gemeinsam arbeiten.