Kindertagesstätte: Alle Optionen sollten erwogen werden

Der Stadtrat beschloss in seiner letzten Sitzung die Vergabe einer Machbarkeitsstudie „Neue KiTa St. Goar“. Konkret geht es um die Frage, ob das ehemalige Weinbauamt „Am Hafen 2“ für die St. Goarer Kita umgebaut werden kann. Das denkmalgeschützte Gebäude steht derzeit für ca. 1.7 Mio. Euro zum Verkauf und soll, so die Vorstellung von Stadtbürgermeister Falko Hönisch, als zweiter, zusätzlicher Standort die jetzige Kita ergänzen. Der dafür erforderliche Umbau des ehem. Weinbauamtes ist sehr anspruchsvoll, denn Brandschutz und Denkmalschutzvorgaben sind zu erfüllen. Womöglich überdehnt ein solches Projekt die finanziellen Möglichkeiten der Stadt. Kurzfristig wird den auf einen Kita-Platz wartenden St. Goarer Familien damit nicht geholfen werden können.

Der CDU-Antrag, Alternativen zu prüfen, wurde leider von der SPD-Fraktion abgelehnt. Sollte die Machbarkeitsstudie ein negatives Ergebnis zeigen, hat St. Goar noch immer keine Lösung für die fehlenden Kita-Plätze. Laut Falko Hönisch muss Raum für weitere 45 Kinder geschaffen werden.

Um nicht alles auf eine Karte zu setzen, schlug die CDU-Fraktion in der Ratssitzung vor, weitere Optionen zu prüfen. Einerseits muss dringend kurzfristig Abhilfe geschaffen werden, andererseits ist zukünftig Ganztagsbetreuung zu erfüllen, wozu Mensa und Küche erforderlich sind. Dass bei der durch den Stadtbürgermeister anvisierten Lösung zwei Standorte unterhalten werden müssen, wirft Fragen auf, ob das pädagogisch sinnvoll ist und finanziell zu leisten sein wird.

Bedauerlich ist, dass auch in dieser wichtigen Frage der Ausgestaltung der St. Goarer Kita kein wirklicher Dialog im Rat stattfindet. Vorschläge wie beispielsweise eine Aufstockung der bisherigen Kindertagesstätte, eine Ausweitung auf die Nebengebäude, ein zeitgemäßer, im Unterhalt wirtschaftlicherer Neubau oder eine übergangsweise Nutzung von Gebäuden in Werlau oder Biebernheim werden ohne Abwägen des Für und Wider vom Tisch gewischt. Am Ende könnte dadurch weitere, wertvolle Zeit ungenutzt verstreichen.